Segelfliegen Fragen

[ChristianK3]

1) Man bleibt so ziemlich den ganzen Tag da. Briefing bei uns ist immer um 9:00. Der Flugbetrieb wird im Sommer so gegen 18:00 eingestellt. Gegen Anfang und Ende der Saison wird dieses Zeitfenster durch den Sonnenauf- und Untergang verkürzt. Das heißt allerdings auch dass man bis zum Debriefing am Abend bleiben muss. Man kann zwar mal früher abhauen, doch das ist nicht gerne gesehen und klappt auch höchstens ein oder zwei Mal und nur mit gutem Grund...

2) Flugbetrieb findet nur am Wochenende statt, jedenfalls für Flugschüler. Scheininhaber können bei uns, so weit ich weiß, mit Genehmigung auch unter der Woche fliegen. Da muss man sich bloß erstmal einen Windenfahrer ranschaffen. Das ist für uns aber eh nicht von Belang, da wir ja noch Schüler sind. In den Ferien (sprich Ostern, Sommer, Herbst) finden bei uns Lehrgänge statt, bei denen man die ganze Woche lang am Flugplatz bleibt (bzw. bleiben kann), aber ich weiß nicht ob es sowas auch an allen anderen Flugplätzen gibt.

3) Also beim Briefing morgens wird geklärt wer welches Flugzeug haben will. Je nach dem wie viele A-Schüler da sind, wird entschieden wie viele Doppelsitzer rausgeholt werden. Wer sonst noch was haben will, sagt einfach Bescheid. An guten Tagen sind bei uns oftmals 7 oder 8 Vereinsflugzeuge am Start. Das heißt nicht, dass nur die Leute die sich gemeldet haben auch damit fliegen. Diese Prozedur dient nur als ungefährer Eindruck, damit nicht unnötig Flugzeuge aus der Halle geholt werden. Du kannst dir eigentlich jedes freie Flugzeug am Boden ohne jegliche Wartezeit schnappen (natürlich nur unter Absprache mit einem Fluglehrer), solange niemand einen Überlandflug damit plant. Das ist viel entspannter als du warscheinlich denkst...

4) Das findest Du auf den Webseiten der jeweiligen Vereine raus. Das kann auch durchaus Unterschiedlich sein. Bei uns sind die Kosten, durch die Qualität und Anzahl der Flugzeuge und Größe des Flugplatzes (sicherlich auch durch den Bekanntheitsgrad des Platzes durch WM 2008 etc. ), etwas höher als es vielleicht bei viel kleineren sein würde. Jeder bezahlt einen Jahresbeitrag (bei uns c. 200€), einen einmaligen Aufnahmebeitrag (100-200 €), und sonst nur die Startgebühren (4€ pro Windenstart in EDOJ), und das Flugzeitentgelt (sprich c. 20€ pro Stunde).
Man kann also durchaus 1000€ im Jahr verfliegen, aber manche schaffen es eben auch, nicht mehr als einige hundert Euro zu 'kosten'.

ACHTUNG: An Flugplätzen die ausschließlich F-Schlepp betreiben werden die Kosten durch AvGas-Verbrauch wesentlich höher sein. Die sind aber zum Glück eher selten in Deutschland vorzufinden...

PS: Autofahren an Flugplätzen kann auch sehr interessant werden. Gerade da man zum Seile ausfahren extrem Vorsichtig und präzise anfahren muss. Bei unserem Lepo (Audi 80), reagiert die Kupplung gefühlt erst nach 3/4 des Pedalweges, sodass man dann nur 2 bis 3 cm hat, um das Ding anzufahren... und dann die Seile nicht abreißen lassen.

[werdenderpilot]

Großen Dank für die Antworten . Ich hab mich schon fest entschieden anzufangen und hab auch die Erlaubnis von den Eltern. Weißt du noch übrigens ob diese Saison Landesweit füher anfangen wird? Sind die Vereine Flexibel da? Es ist ja kein richtiges Winter .

[ChristianK3]

Da das freut mich doch zu hören! So genau weiß ich mit der Saison auch nicht Bescheid. Ich bin mir relativ sicher, dass die Saison überall zur gleichen Zeit anfängt, also mit 1 oder 2 Wochen Unterschied höchstens. Da bin ich mir aber nicht sicher...

[Flugleiter]

[werdenderpilot]

OK Vielen Dank. Je früher desto besser. Christian glaubst du es ist besser wenn ich jetzt im Winter anfange bei der Theorie anstatt bis April zu warten?

[ChristianK3]

Na ja, dafür wäre es jetzt sowieso schon zu spät, da mit Sicherheit die meisten Kurse nun schon angefangen haben oder, wie bei mir, schon beendet sind. Außerdem wäre es ja doof ohne jemanden, den Du kennst da aufzutauchen...

Aber das ist ja alles nur Nebensächlich. Viel wichtiger ist, dass die Theorie ohne jeglichen Bezug zum praktischen Segelfliegen wohl kaum zu verstehen ist. Bei uns im Kurs gab es jemanden aus unserem Verein, der gegen Saisonende einen Tag am Flugplatz war, und dann auch gleich Mitglied geworden ist. Er ist also mit nur 2 Starts in die Theorie gegangen, und hat irgendwie nicht besonders viel mitgeschnitten. Die meisten Themen, wie Luftrecht und Technik sind zwar neue Themen für einen jeden Segelflieger, der die Theorie antritt, doch es ist immer ein gewisses Hintergrundwissen gefragt. Zum Beispiel könnte bei der Aerodynamik vom Schieben die Rede sein, oder vom Slip... Was diese Dinge bedeuten weiß jeder Flugschüler (Keine sexuellen Praktiken ) und kann diese sofort einer bestimmten Situation zuordnen, wer aber noch gar keine Erfahrung hat ist dort komplett aufgeschmissen. Und das sind nur ein Paar fundamentale Beispiele... Steilspirale, Sollbruchstelle, Schwerpunktkupplung, TEK-Düse, und Querkraftbolzen... all diese Dinge und noch viel mehr wirst du in der Theorie wiederfinden, und es wird erwartet, dass man weiß was die sind und machen, und wofür sie im Segelflug angewendet werden.

Fazit: Ganz schlechte Idee! Ich kann es verstehen, dass Du endlich anfangen willst, und so geht es momentan auch mir, und jedem Anderen, dem die Winterpause in die Quere kommt. Doch wenn Du nun schon mit der Theorie anfängst, wirst Du Dir den Einstieg ins Fliegen wohl nur erschweren....Leider.

Ach ja, und frohes Neues Jahr Euch allen!

[werdenderpilot]

Gut ich fange dann bei Saison Anfang an. Dir auch ein frohes neues Jahr.

[ChristianK3]

Das freut mich! Wenn Du noch irgendwelche Fragen hast, kannste ja einfach nochmal in den Thread schreiben, ich werde probieren Sie Dir so gut wie möglich zu beantworten...